Moorprojekt
Vorstudie zu den möglichen Maßnahmen zum Klimaschutz im Bargteheider Moor – Ergebnisse
Im Rahmen der Suche nach Möglichkeiten zur CO2-Einsparung für einen Beitrag zum Klimaschutz sowie der Erreichung des 1,5-Grad-Zieles haben die Stadt Bargteheide und die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein einen Vertrag geschlossen. Die Stiftung Naturschutz unterstützt Kommunen mit ihrer jahrelangen Erfahrung bei der Planung und Umsetzung von Moorrenaturierungen. Im besten Fall könnten so jährlich 1.000 Tonnen C02 eingespart werden, schätzen die Moorexperten der Stiftung Naturschutz grob. In einer Untersuchung sollte die Klimawirksamkeit des Bargteheider und des Delingsdorfer Moores geprüft werden. Die Ergebnisse des Endberichtes zeichnen ein diverses Bild.
154 Hektar umfasst das gesamte Gebiet, 26 Hektar liegen dabei im engeren Betrachtungsraum, den die Gutachter und Ingenieure vom Planungsbüro Mordhorst-Bretschneider über Monate unter die Lupe genommen haben. Dabei wurde klar, dass der Wasserhaushalt in der untersuchten Fläche, die bis Ende des 18. Jahrhunderts als Nassmoor kartiert wurde, stark gestört ist und die ursprünglichen Moortypen nicht wiederhergestellt werden können. Das Gutachten hat ergeben, dass eine Vernässungsplanung mit dem Ziel der „Torfbildung“ äußerst schwierig umzusetzen ist. Dies liegt unter anderem an der Entwässerung tiefliegender landwirtschaftlicher Flächen, unterschiedlichen Eigentumsverhältnissen sowie der fast vollständigen Abtorfung der Böden.
Zudem hat sich auf dem untersuchten Gebiet ein besonders wertvoller Lebensraum für Tiere und Pflanzen entwickelt, unter anderem mit vielen Rote-Liste-Arten. Um die Fläche dennoch größtmöglich zu schützen und die Wasserhaltung der Böden zu verbessern, haben die Planungsexperten von Mordhorst-Bretschneider verschiedene Varianten vorgestellt. Die Biodiversität steht dabei im Vordergrund. Der Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Politik und den Flächeneigentümern ist nun essentiell für alle weiteren Schritte.
Die Präsentation des Endberichtes steht zum Download zur Verfügung. Die in der Sondersitzung des Ausschusses für Umwelt, Klima und Energie vorgestellten Inhalte können dem Bürgerinformationssystem entnommen werden.
Hintergrundwissen Moore und Klimaschutz
Moore sind sehr effektive Kohlenstoffspeicher. Sie können pro Hektar mehr Kohlenstoff aufnehmen als Wälder. Werden die Böden aber trockengelegt, um sie beispielsweise landwirtschaftlich zu nutzen, gibt der Boden laufend klimaschädliches CO2 in die Atmosphäre ab. So auch in Bargteheide. Deutschlandweit sind entwässerte Moorböden für fast 7 % der gesamten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Wird ein Moor wieder nass, wird ein Großteil dieser Emission gestoppt. Schon nach wenigen Jahren können die Torfmoose, die für die Speicherung von Kohlenstoff zuständig sind, wieder wachsen und aktiv CO2 aus der Luft filtern und neuen Kohlenstoff festlegen. Zugleich entsteht ein wertvoller Lebensraum für zahlreiche seltene Arten. Ins intakte Moor kommen neben den Torfmoosen auch das Wollgras, der Sonnentau, der Moorfrosch, die Bekassine sowie moortypische Libellen und Falter zurück. Ein Paradies für die Artenvielfalt.