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Geschichtliche Informationen über Bargteheide

Mitte des 13. Jahrhunderts entstand durch die Abtrennung Bargteheides aus dem Urkirchspiel Sülfeld der Kirchspielort Bargteheide. Eingepfarrt waren die Dörfer Delingsdorf, Fischbek, Hammoor, Klein-Hansdorf und Tremsbüttel. Der erste, bislang bekannte schriftliche Nachweis über Bargteheide liegt aus dem frühen 14. Jahrhundert vor. In einer Verkaufsurkunde des Grafen Gerhard von Holstein, Stormarn und Schauenburg vom 7. Juni 1314 findet sich der Ort als "brektehegel" erstmals urkundlich erwähnt.

Transit-Handel und Markt

Prägend für die historische Entwicklung des Ortes war die Lage am Handelsweg zwischen den Hansestädten Hamburg und Lübeck. Der Ort eignete sich für Reisende, Kauf- und Fuhrleute des hansischen Transitverkehres als Ausspann-, Rast- und Übernachtungsplatz und bot daher schon früh einen Anreiz für die Ansiedlung von Handwerkern, Kleinhändlern und Gastwirten: Die wirtschaftliche Bedeutung Bargteheides erwuchs weiterhin in erheblichem Maße durch seine Marktfunktion. Nachweise über abgehaltene Märkte reichen bis in das frühe 15. Jahrhundert zurück. Bargteheider Kram-, Vieh- und Pferdemärkte waren noch bis Anfang dieses Jahrhunderts von regionaler Bedeutung. Die Mittelpunktfunktion als Kirchspiel und die damit einhergehende Versorgung der Nachbardörfer, die Lage am hansischen Handelsweg, die Marktfunktion und die dadurch bedingte gewerbliche Arbeitsteilung erklären schon früh Bargteheides Hinauswachsen über ein nur landwirtschaftlich orientiertes Bauerndorf.

Bis zum Ende des 15. Jahrhunderts gehörte Bargteheide zum adeligen Besitzkomplex des Gutes Tremsbüttel. Mit dem Verkauf der Tremsbütteler Besitzungen an den Herzog von Sachsen-Lauenburg im Jahre 1475 kam Bargteheide fast ein Jahrhundert unter askanische Herrschaft, bevor es 1571 dem Herzogtum Holstein-Gottorf zufiel. Verwaltungsinstanz für den Ort war zunächst die Vogtei, später das Amt Tremsbüttel. Dem Amtmann oblag die Gerichtsbarkeit und an ihn hatten die Bargteheider ihre verschiedenen Abgaben zu entrichten. Amtsrechnungen aus der Mitte des 17. Jahrhunderts weisen Bargteheide mit 12 großen Bauernstellen und etwa 20 Kätnerstellen aus. Die im 18. Jahrhundert erfolgte landwirtschaftliche Reformbewegung in Schleswig-Holstein, die sogenannte "Verkoppelung", wurde in Bargteheide in den Jahren 1769/70 durchgeführt. Die in dieser Zeit gefertigte Vermessungskarte zeigt erstmalig die Flureinteilung und die genaue räumliche Verteilung der Bauernhöfe und Handwerkerstellen im Dorf.

Bargteheide ist ein im Zuge der Entwicklung zu eng gewordenes ursprüngliches Angerdorf. Entlang der Alten Landstraße und an den beiden aus dem Dorf herausführenden Wegen haben sich als Ergebnis eines jüngeren Siedlungsprozesses eine Anzahl weiterer Stellen etabliert. Obwohl Tremsbüttel Sitz der Amtsverwaltung war, blieb Bargteheides zentrale Funktion und wirtschaftliche Bedeutung unangetastet.

Verwaltung und Justiz

Mit der Eingliederung Schleswig-Holsteins in den preußischen Staat 1867 erfolgte nun auch die Verlagerung der administrativen Instanzen von Tremsbüttel nach Bargteheide. Der Ort konnte seine Zentralitätsfunktion Zug um Zug ausbauen. Mit der Einführung der Königlich-Preußischen Landgemeindeordnung 1867 bekam Bargteheide den Status einer Landgemeinde. Bis zur Bildung des Amtsbezirks Bargteheide im Zuge der neuen Kreisordnung 1888 nahm die Gemeinde die Funktion einer Kirchspielvogtei wahr. Im Zuge der preußischen Justizreform erfolgte auch die Verlegung des königlichen Amtsgerichts nach Bargteheide. Die Fertigstellung der Hamburg-Lübecker Eisenbahnlinie, mit Bahnstation Bargteheide, trug zu einem innerörtlichen Strukturwandel bei.

Die Bahnanbindung an Hamburg und Lübeck machten Bargteheide als Wohnort begehrt, vorstädtische ländliche Straßenzüge entstanden um die Jahrhundertwende. Die zentralörtliche Versorgung wurde durch eine Postanstalt, Telegrafendienst, eigene Elektrizitätsversorgung, eine "Spar und Leihkasse", eine Ortskrankenkasse, Drogerie und Ärzte, kleinere Fabrikbetriebe und eine Volksschule gewährleistet.

Bis zum ersten Weltkrieg ist Bargteheide in die Struktur einer ländlichen Gemeinde mit deutlich städtischen Versorgungsfunktionen hineingewachsen. Von 1867 bis 1939 stieg die Einwohnerzahl von 1.200 auf 3.000. Eine Verdoppelung erfuhr die Einwohnerzahl in der Kriegs- und Nachkriegszeit durch den Zuzug von Flüchtlingen und Evakuierten.

Städtebauliche Entwicklung

Durch die am 1. April 1957 erfolgte Erhebung zur amtsfreien Gemeinde mit hauptamtlicher Verwaltung und hauptamtlichem Bürgermeisteramt waren die administrativen Grundlagen für die nun einsetzende städtebauliche Entwicklung mit Wohnungsbauprogramm, Infrastrukturmaßnahmen, Erschließung eines Gewerbegebietes, Ausbau des Schul- und Sportwesens und der Kulturförderung gelegt. Der erfolgreiche Abschluss dieser Entwicklung wird durch die Verleihung des Stadtrechtes 1970 dokumentiert.

Heute hat die Stadt rund 16.000 Einwohner und ist, ihrer historischen Entwicklung entsprechend, wirtschaftlicher, schulischer und kultureller Mittelpunkt eines etwa 15.000 Einwohner zählenden Umlandes.

Ein breit gefächertes Wohnungsangebot bietet gute Auswahlmöglichkeiten und hohen Wohnkomfort. Neue Wohngebiete prägen das Gesicht einer Stadt im Grünen, die eingebettet ist in die charakteristische holsteinische Knicklandschaft. Ihrer zentralörtlichen Funktion wird Bargteheide durch moderne Geschäfte als "freundliche Einkaufstadt" und als Sitz von modernen und leistungsstarken Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben gerecht.